Infarkt

Die akut auftretende Form der KHK ist der akute Myokardinfarkt („Herzinfarkt“). Durch verschiedene Prozesse, die Folge der Arteriosklerose sind, können sich in den veränderten Gefäßen plötzlich Blutgerinnsel bilden, die diese dann teilweise oder ganz verschließen. Das bedingt den Herzinfarkt.

Bei einem Herzinfarkt – und das ist der Unterschied zu Angina pectoris – wird die Sauerstoffzufuhr zu einem Teil des Herzen völlig unterbrochen. Es entsteht in Folge des Gefäßverschlusses ein vielfältig lebensbedrohlicher Zustand.

Allgemein ist das Herz nur kurze Zeit in der Lage, den akuten Sauerstoffmangel zu überstehen. Der von Infarkt betroffene Teil des Herzmuskels stirbt in der Folge ab und verliert seine Funktion, insbesondere seine Pumpkraft. Daneben ist der Betroffene durch das Auftreten von schweren Herzrhythmusstörungen, die zum „plötzlichen Herztod“ führen können (s. auch Herzrhythmusstörungen), stark gefährdet und unbedingt auf ärztliche Betreuung angewiesen.

Scheinbar kommt der Herzinfarkt aus heiterem Himmel, seine unmittelbaren Begleitsymptome sind: Stechen und Enge in der Brust, Schmerzen, die in die linke Schulter und den linken Arm ausstrahlen, Atemnot, Schweißausbrüche. Rückenschmerzen, Halsschmerzen, manchmal auch Übelkeit und Bauchschmerzen. 

Frauen haben manchmal andere Symptome, deshalb wird häufig bei Ihnen nicht an einen Herzinfarkt gedacht: Ihnen wird übel, sie erbrechen, haben Kopfschmerzen und fühlen sich ähnlich wie bei einer Grippe matt. Diese Zeichen werden häufig falsch interpretiert.

Jahrelange Beobachtungen an vielen tausend Patienten haben gezeigt, dass eine Fehlinterpretation der oft neuen Beschwerden des Herzinfarktes durch die Betroffenen die vorhandenen medizinischen Möglichkeiten verzögern können und die Sterblichkeit der Erkrankung erhöhen. Trotz moderner Therapien stirbt leider noch jeder dritte Patient mit einem Herzinfarkt auch heute zu Hause, ohne dass ärztliche Hilfe möglich war.

Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt muss im Zweifel immer der Notarzt (Tel. 112) gerufen werden!

Der Notarzt kann vor Ort ein oft richtungsweisendes EKG anfertigen. Er gibt gegebenenfalls blutverdünnende Medikamente und leitet eine lebensrettende Überwachung von Puls und Blutdruck ein.
Im Krankenhaus wird versucht, eventuell verschlossene Koronararterien wieder durchgängig zu machen, die Blutgerinnsel aufzulösen oder die Blutgefäße mittels eines Ballonkatheters aufzudehnen bzw. mittels eines Stent zu stützen. Diese moderne Therapie hat dazu geführt, dass heute mehr als 90% der Infarktpatienten, die das Krankenhaus erreicht haben, überleben können.