Störungen des Fettstoffwechsels

Störungen des Fettstoffwechsels gehören in Deutschland neben Bluthochdruck und dem Rauchen zu den entscheidenden Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen des Herzens und den Herzinfarkt.

Etwa 70 % der Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit weisen eine Störung des Fettstoffwechsels auf.

Eine wesentliche Rolle spielt dabei das LDL-Cholesterin (auch als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet), welches von Zellen der Blutgefäßwand aufgenommen wird und dort entzündliche Prozesse auslösen kann. Dadurch kommt es zur Bildung sogenannter Plaques, welche einreißen können und damit die Anlagerung von Blutplättchen sowie den Verschluss von Herzkranzgefäßen zur Folge haben können. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Konzentration von LDL-Cholesterin und dem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Gegenspieler des LDL-Cholesterins ist das HDL-Cholesterin (auch als "gutes" Cholesterin bezeichnet), welches durch Abtransport von LDL-Partikeln zur Leber gefäßschützend wirkt.
Somit ergibt sich, dass möglichst niedrige Spiegel von LDL-Cholesterin und möglichst hohe Spiegel von HDL-Cholesterin angestrebt werden sollten.

Störungen des Fettstoffwechsels sind häufig die Folge einer Kombination von komplexen genetischen Grundlagen und Lebensstilbedingungen, wie Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel. So führt regelmäßige körperliche Aktivität zu einer deutlichen Abnahme des LDL-Cholesterins und zu einem Anstieg des HDL-Cholesterins. Auch wirkt sich eine Senkung des Körpergewichtes positiv auf erhöhte LDL-Cholesterin-Spiegel aus.
Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Ungesättigte Fettsäuren senken das LDL-Cholesterin. Durch den regelmäßigen Konsum einfach oder mehrfach ungesättigter Fettsäuren (z.B. Olivenöl) läßt sich das Herz-Kreislauf-Risiko deutlich vermindern. Empfohlen wird die sogenannte "Mittelmeerküche" mit einem hohen Anteil an pflanzlicher Nahrung, Obst, Seefisch, Oliven- oder Rapsöl und Vollkornprodukten. Diese Kost führt neben einer Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos auch zu einer geringeren Zahl von Krebserkrankungen.

In Abhängigkeit von Blutfettwerten und Begleiterkrankungen (bzw. weiteren Risikofaktoren) wird man allerdings trotz Lebensstiländerung nicht auf eine medikamentöse cholesterinsenkende Therapie verzichten können. So sollte bei bestehender Koronarer Herzkrankheit ein LDL-Cholesterin-Wert unter 100 mg/dl, möglicherweise auch unter 70 mg/dl angestrebt werden. Dies gelingt durch den Einsatz sogenannter Statine, die in Studien eine deutliche Prognoseverbesserung bei Herz-Kreislauf-Patienten gezeigt haben.